crisby: Diese ESLM-Season war die bestbesetzte seit langem

06.05.2017 22:09

imageMit ALTERNATE aTTaX verpasste Christian ‚crisby‘ Schmitt die Titelverteidigung bei der ESL Frühlingsmeisterschaft im Finale knapp. Nach Cache (12:16), Train (16:13) und Inferno (14:16) ging der Titel dann aber an die Favoriten von BIG. Im Interview mit escene-Redakteur Hauke ‚HvG‘ van Göns blickt der Ingameleader auf das Endspiel, die eigenen Fehler und die deutsche Szene.  


Die Berichterstattung zur ESL Meisterschaft 2017 auf escene.de wird präsentiert von Tt eSPORTS und EIZO.

escene: Hallo Christian, danke, dass du dir so kurz nach der Niederlage die Zeit nimmst. Zu Beginn erstmal die Frage: Wie hast du das Finale gesehen und was nimmst du aus dem Spiel mit?
Christian ‚crisby‘ Schmitt: Wie immer, viele Fehler von uns. Es war deutlich mehr drin. Meiner Meinung nach hätten wir eigentlich schon 2:0 gewinnen müssen. Cache hätten wir auf jeden Fall gewinnen müssen. Dass wir auf Train hingegen gewonnen haben, war überraschend. Dann wäre es nach zwei Maps vorbei gewesen. Auf Cache haben wir mal wieder gegen viele Forcebuys verloren. Da tun wir uns immer schwer. Das gleiche Problem hatten wir dann auch auf Inferno. 

Wir haben sehr oft Low-Equip-Runden an den Gegner abgegeben. Obwohl wir wussten, was sie spielen, standen wir nicht gut dagegen. Es ist dann blöd, dass wir auf dem falschen Fuß erwischt werden. Klar hat BIG auch super gespielt. Es war meiner Meinung nach ein knappes und gutes Finale. Natürlich wäre ich lieber als Sieger hervorgegangen.

Du hast gesagt, ihr wusstet, was euch erwartet. Im Spiel war es häufig so, dass ihr etwas vorbereiteter wirktet als BIG, welches eher mit individuellen Leistungen hervorstach. Habt ihr euch speziell auf BIG vorbereitet?

Wir haben uns speziell auf Planetkey Dynamics und danach halt auf BIG vorbereitet. Man muss einfach sagen, dass BIG individuell die besseren und erfahrenen Spieler, welche dann besser Situationen handhaben können und mit gewissen Dingen im Spiel rechnen. Das fehlte uns eben. Deswegen mussten wir uns auf jeden Fall vorbereiten, um ein solch knappes Ergebnis zu erzielen. Letztendlich hätten wir es auch gewinnen können. 

BIG ist momentan ziemlich gut in Form und in Vorbereitung für die ESEA Global Challenge und die EPL-Relegation, weswegen sie sich nicht so explizit auf die Finals vorbereitet haben. Für uns vielleicht schon ein bisschen, aber für das Halbfinale waren sie gar nicht vorbereitet.

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Nach dem Finale wurde im Sinne des Fairplays gratuliert.

Nun haben wir ein extrem spannendes Finale gesehen. BIG hatte davor auch Probleme mit den PANTHERS. Was sagst du nun generell zum Status des deutschen CS:GO? Ich fand diese Finals im Vergleich zu vorherigen Ausgaben schon recht anspruchsvoll.

Die Season war auf jeden Fall die bestbesetzte seit langem. Das ist auch gut für das deutsche CS. Aber trotzdem gibt es noch viel zu tun. Durch das Ligasystem wird es auch nochmal Änderungen geben. Vor allem, was die Nachwuchsförderung und andere Aspekte des Spiels angeht. Das ist eben nicht nur das Aiming. Das ist meiner Meinung nach ein großes Problem bei den Leuten, die nachkommen. Die denken einfach nur: „Ich muss hitten, dann passt das. Und alles andere ist scheißegal.“

Und eigentlich finde ich, so ein Ligasystem unterstützt auch dann, wenn man vielleicht nicht so gutes Aiming hat, aber einfach Engagement und Vorbereitung zeigt. Wie man hier auf den Finals gesehen hat. BIG ist individuell besser, wir waren aber deutlich besser vorbereitet. Dadurch haben wir ein gutes Spiel abgeliefert und hätten am Ende auch gewinnen können. Das fehlt halt viel in der deutschen Szene.
Ihr hattet ja noch einen kleinen personellen Struggle mit Stefan ’stfN‘ Seier und Oskar ‚oskarish‘ Stenborowski. Wie seid ihr damit vor den Finals umgegangen?
Ja, das war natürlich unschön. Aber wir haben dann halt zwei Wochen vor den Finals beschlossen, dass wir mit Oskar spielen, um vorbereitet zu sein. Wir konnten Stefan ja nicht mehr reinholen, weil er schon für Berzerk in der Season gespielt hat. War ein bisschen blöd. Ich weiß jetzt nicht, ob das den Unterschied gemacht hätte. Aber wir hätten sicherlich auch mit Oskar gewinnen können. Es war jetzt nicht so, dass er reiner Stand-in war. Wir haben zwei Wochen gut mit ihm trainiert und er war ja vorher schon im Team. Von daher waren wir schon gut eingespielt.

Vielen Dank für das Interview.

Redaktion escene.de

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