Die Vorrunde des zehnten Majors ist beendet und die Hälfte aller Teams muss nach Hause fahren. Neben ein paar zu erwartenden Erfolgen wie dem Weiterkommen von SK, Virtus.pro und Astralis gab es auch Überraschungen wie die Dominanz NaVis oder das starke Gambit. Enttäuschungen gab es beim Major natürlich auch. Sicherlich hatte sich mousesports mehr erhofft und auch ELEAGUE-Sieger OpTic musste mit einem 1:3-Siegverhältnis frühzeitig nach Hause.
Mit guter Vorbereitung zur Dominanz?
Der Durchmarsch von NaVi in den ersten drei Spielen kam unerwartet. Die Osteuropäer spielten sich ungefährdet durch ihre Vorrundenmatches. Das 16:3 auf Cobblestone gegen mouz war nur ein Vorgeschmack. Auch gegen ein aktuell ganz gut aufgelegtes EnVyUs wurden auf der selben Map nur sechs Runden abgegeben. Die Offenbarung, wie stark NaVi momentan drauf ist, gab es gegen Titelverteidiger SK. 16:3 auf Dust2 war eine Hausmarke. Zu keinem Zeitpunkt im Match sah es so aus, als hätten die Brasilianer einen Stich gegen blendend vorbereitete NaVi-Spieler.
Warum eine Pause manchmal auch ganz gut ist…
Die bisherigen Leistungen von NaVi zeigen, was es bringen kann, sich ausgiebig auf ein Turnier wie das Major vorzubereiten. Im Vorfeld machten die Spieler klar, dass sie noch nie so viel CS gespielt hätten, wie vor dem Event. Im reddit tauchten Informationen über Egor ‚flamiE‘ Vasilyev und Co. auf, die zeigten, dass das Team teilweise an die 170 Stunden innerhalb von zwei Wochen in Spielen verbrachte. Was dieses Engagement in der kurzen Pause um Weihnachten herum brachte, sieht man aktuell in Atlanta. Natürlich leisten die starken Einzelspieler wie Alexander ’s1mple‘ Kostylev und flamie einiges, doch der Erfolg kommt durch einen starken Teamauftritt.
The level NaVi is playing at is why we need more breaks in the CSGO year- teams need time to work on issues and improve their weaknesses
— Jason O’Toole (@OnFireMoses) 24. Januar 2017
Den Legendenstatus gerechtfertigt
Auch das CIS-Team von Gambit Gaming spielte überraschend stark auf. Im ersten Match wartete das dänische Team North auf den osteuropäischen Mix. Mit 16:8 ging das Match ziemlich deutlich an Gambit. Zufall war das nicht. Diszipliniert und mit starken individuellen Leistungen in den entscheidenden Momenten rechtfertigten Mihai ‚Dosia‘ Stolyarov und seine Mannen, warum sie als Legenden in das Turnier starteten. Auch GODSENT konnte Gambit nicht viel entgegensetzen und holte auf Overpass nur neun Runden. Gegen Virtus.pro gab es den Dämpfer. Im letzten Match gegen FaZe ging es über die komplette Distanz, am Ende zeigte Gambit aber Nervenstärke und rückte in die Playoffs.
Herausragender Mann ist Dauren ‚AdreN‘ Kystaubayev. In drei der vier Partien bisher war er Topfragger. Wenn er diese Leistung halten kann, kann Gambit noch weit kommen. Im nächsten Match geht es gegen Fnatic, das durchaus schlagbar ist.
Easy playoffs for GODren @AdreNcs ???? gg @GambitEsports @ZeusCS_GO @TlepovR @HObbitcsgo @MikhailDosia pic.twitter.com/OaGz9o9Cgj
— Kseniia (@r0xy_R) 25. Januar 2017
mouz und die Major-Vorrunde
Aus deutscher Sicht ist das Ausscheiden von mousesports natürlich bitter. Doch auch das Team selber wird sich einiges mehr erträumt haben. Zumal Atlanta bei den bisherigen ELEAGUE-Auftritten kein schlechtes Pflaster war. Doch bereits das erste Match gegen NaVi zeigte die Probleme auf. Auch wenn die Osteuropäer sicherlich extrem gut drauf sind, konnte kein mouz-Spieler sein Potenzial abrufen. Timo ‚Spiidi‘ Richters zwei Frags waren ein Sinnbild. Gegen HellRaisers ging es bergauf und es gab wieder Hoffnung. Auf Cache konnten die Mäuse ihre Stärken nutzen. Auf Dust2, der vielleicht stärksten mouz-Map, sollte es gegen Fnatic weitergehen. Doch die Schweden trafen gut und bei der deutschen Organisation konnte niemand aus dem Schatten von Nikola ‚NiKo‘ Kovac treten.
Und da liegt vielleicht der Kern des Problems, welches sich beim Major erneut zeigte. Wenn neben NiKo kein Spieler eine außerordentliche Leistung abruft, hat das Team keine Chance gegen hochklassige Teams. Denn taktisch ist die Mannschaft limitiert. Im Entscheidungsspiel gegen Team Liquid konnten Spiidi, Denis ‚denis‘ Howell und Christian ‚loWel‘ Garcia Antoran zusammen so viele Frags erzielen wie NiKo alleine. Dabei sprangen dann auch nur vier Runden heraus. Mit so einem Auftritt sind dann auch die Amerikaner nicht zu schlagen und das Überleben beim Major schlicht unmöglich.
Please, what does it take to get NiKo out of this team ? How much is the buyout? I’m willing to chip in #FreeNiKo
— Janko Paunovic (@OnFireYNk) 25. Januar 2017
Kein Heimspiel vor den amerikanischen Fans
Doch die Amerikaner von TL sind trotz des Sieges gegen mousesports am Ende ausgeschieden. Gegen Astralis sah man im letzten Spiel des vierten Tages kein Land. Selbst Jonathan ‚EliGE‘ Jablonowski, welcher seinen Status als vielleicht bester NA-Spieler unter Beweis stellen konnte, fiel im letzten Spiel auf Mirage ab. In den ersten beiden Matches machte er noch 85 Frags in 76 Runden. Im letzten Match waren es sieben. Doch insgesamt schien es so, als sei TL oft ratlos, wie man als Team ohne individuelle Weltklassemomente mithalten soll.
Weit mehr enttäuscht sein dürfte OpTic. Die zweite Season der ELEAGUE gewann man noch im Finale gegen Astralis. Doch nun ist in Atlanta Endstation. Natürlich spielte das Seeding-System, nach dem OpTic als Challenger zu Beginn gegen die Legende vom letzten Major Virtus.pro ran musste, nicht unbedingt in die Karten. Die ESL One Cologne ist fast ein halbes Jahr her und in der Zwischenzeit hat sich der nordamerikanisch-spanische Mix in die Spitze der Welt gespielt. Auch das zweite Los gegen Astralis war eher unglücklich.
Wirklich konstant konnte beim Event nur Will ‚RUSH‘ Wierzba sein Können abrufen. Im restlichen Team fehlten die besonderen Momente. Und so kam es dann auch, dass im Entscheidungsspiel gegen GODSENT, welches eine starke Leistung auf Cache abrief, nur acht Runden bei den Lokalmatadoren blieben. Mit dem Ausscheiden von OpTic und TL muss das ELEAGUE Major nun ohne eine Heimteam auskommen.

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