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Counter-Strike

HYPER im Interview: „Nuke und Train sind nahezu unspielbar“

Die Legende Counter-Strike 1.6 liegt im sterben, CS:Source kam über den Status „Paralleluniversum“ nie hinaus und der CSPromod darf als eine im Sande verlaufene Hoffnung bezeichnet werden. Für Pessimisten ist das immer größer werdende E-Sport-Glas aufgrund des fehlenden FPS Titels mittlerweile halb leer. Optimisten sehen in dem seit heute gestarteten Counter-Strike: Global Offensive jedoch eine neue Ära im Shooter-Bereich am Horizont. David „HYPER“ Domagalski, CS 1.6-Spieler bei Stofftiere Online, darf man getrost der Gruppe der Optimisten zuordnen.

In einem ausführlichen Interview spricht der 24-jährige SFTO Akteur über die Stärken und Schwächen des neuen CS-Titels, und äußert seine Wünsche und Erwartungen an das aktuellste Werk aus dem Hause Valve.

Interview mit CS:GO-Profi David „HYPER“ Domagalski

escene.de: Hallo David, die meisten werden dich als Spieler der Counter-Strike Teams myRuSh und Stofftiere-Online in Erinnerung haben, du hast aber bereits lange vor der Zeit Counter-Strike Fragmovies gemacht. Beschreib uns doch bitte die Laufbahn des David „HYPER” Domagalski.

David „HYPER“ Domagalski: Huch – dass sich da noch jemand daran erinnert. Ich glaube es ist vielen Leuten gar nicht bekannt, dass ich während der Anfangszeit meiner Spielerkarriere noch parallel ein begnadeter Moviemaker war und unter anderem bei starComa, mousesports und mTw gearbeitet habe. Irgendwann habe ich mich allerdings dazu entschlossen, den Fokus stärker auf das aktive Spielen zu legen und alles andere ruhen zu lassen. Nach gefühlten Ewigkeiten in der EAS, hatte mich dann „tankJr” in das Team „myRuSh” geholt, wo wir dann recht souverän den EPS-Aufstieg geschafft haben und letztendlich zu den Stofftieren gewechselt sind. Seitdem hat sich ja nicht ganz soviel geändert, aber ich spiele insgesamt schon wirklich sehr, sehr lange und hatte viele Höhen und Tiefen – das alles aufzuzählen würde wohl den Rahmen deutlich sprengen.

Du bist einer der wenigen professionellen deutschen Spieler, der voll hinter CS:GO steht. Seit wann konntest du das Spiel testen und inwiefern gefällt dir CS:GO sogar besser als CS 1.6? Wo siehst du noch größere Schwächen?

Meinen Betazugang habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht so lange – ich glaube Ende April/Anfang Mai ploppte die Nachricht plötzlich in Steam auf, sodass ich grob seit 3 ½ Monaten testen darf. Ich habe die Entwicklung aber bereits vorher sehr intensiv verfolgt und wusste daher recht genau wie weit das Spiel ist. Mein Ersteindruck war allerdings mäßig bis schlecht. Das Spielgefühl wirkte schwammig, ungenau und teilweise zufallsbasiert. Ich habe mich dann etwas mit den Config-Befehlen auseinandergesetzt, sodass mit fortschreitenden Steam-Stunden und den richtigen Einstellungen der Spielspaß langsam zurückkehrte. Außerdem haben die letzten Beta-Patches das Spiel ein gutes Stück nach vorne gebracht.

Es ist nunmal die Source-Engine und man muss sich vor allem als 1.6 Spieler eine gewisse Zeit einarbeiten. Positiv sehe ich aber schon jetzt den Netcode, der das Spiel nicht mehr so extrem leitungsabhängig macht. Außerdem gefallen mir seit dem neusten Update die Smokes und Flashes, die vielleicht noch einen Tick gefährlicher ausfallen als in 1.6, aber trotzdem nicht völlig overpowered sind. Das Waffenverhalten spielt sich ebenfalls ganz gut und ist mal erfrischend anders als vorher. Die größte Schwäche sehe ich momentan nur in den Maps, die teilweise wirklich schlecht konstruiert sind. Besonders hart getroffen hat es de_nuke und de_train, die beide große Mängel mit sich bringen und nahezu unspielbar sind. Man kann hier wirklich nur hoffen, dass die Community gescheite Maps entwickelt oder die vorhandenen verbessert und Valve diese letztendlich aufnimmt. Andernfalls sind die Ligen in der Pflicht wettbewerbsfähige Karten in den Spielbetrieb zu integrieren und nicht stur auf die offiziellen Versionen zu beharren.

Was hältst du von den Neuerungen, wie beispielsweise dem Molotov? Hättest du dir größere Veränderungen gewünscht?

Ich glaube der Molotov-Cocktail wird derzeit ein wenig überbewertet. Er macht zwar etwas Schaden und kann einen bestimmten Bereich blockieren, aber letztendlich kann man durch das Feuer durchsehen und das Aim-Duell eingehen. Es ist ein neues Element und muss noch getestet werden. Mir ist aber in den PCWs aufgefallen, dass viele Spieler den Molotov-Cocktail schon sehr früh in der Runde verschwenden. Interessanter ist jedoch die Auswirkung auf das Lategame, bei gelegter Bombe oder wenn die Spieler schon stark angeschlagen sind und noch einen späten Go spielen müssen. Da werden sicherlich völlig neue Spielsituationen entstehen – man muss den recht teuren Einkauf (850$) nur wirklich klug einsetzen. Ebenfalls interessant ist der Taser, der zukünftig vielleicht demütigende Knife-Frags ersetzen wird – kostet aber auch sehr viel (1000$). Auf der anderen Seite ist die neue Decoy-Granate pure Geldverschwendung, da die gefakten Schussgeräusche wirklich sehr offensichtlich sind und nur totale Anfänger darauf reinfallen werden. Man kann diese Granate eigentlich nur zum übertönen von Steps nutzen und Rushtaktiken darauf aufbauen.

Ich finde den Umfang von Counter-Strike jetzt wirklich perfekt – es war der richtige Schritt Elemente aus beiden Vorgängerversionen zu vereinen und das Spielkonzept nicht völlig über den Haufen zu werfen. Viel wichtiger sind jedoch Neuerungen im Spectator-Bereich, damit Caster endlich bessere Möglichkeiten zur Übertragung bekommen. Leider ist davon bisher noch nichts umgesetzt worden, aber HiddenPath Entertainment hat mit dem letzten Patch gezeigt, dass sie sehr wohl auf die Community hören und das Spiel kompetitiv ausrichten möchten. Bis zum Winter werden sicherlich noch viele Features hinzugefügt werden. Die Community sollte nur ihre Macht wahrnehmen und im Steamforum Druck ausüben.

Im Bereich der Maps bleibt vorerst alles beim alten. Befürwortest du diese Entscheidung oder hättest du völlig neue Maps begrüßt?

Völlig neue Maps wären wohl zu viel des Guten gewesen. Die alten Maps bieten seit Jahren eine hervorragende Basis und werden gerne gespielt. Valve bzw. HPE haben außerdem nicht unbedingt ein Händchen für die richtigen Entscheidungen beim Map design. Neue Maps müssen immer auch wettbewerbstauglich sein und da hätte ich mir schon große Sorgen bei einer entsprechenden Ankündigung gemacht. Demnach bin ich also sehr zufrieden und hoffe, dass die Community noch Remakes von de_tuscan undde_mirage liefert und vielleicht die offiziellen Versionen nachbessert. Soviel wie ich im Steamforum gelesen habe, sind da aber auch schon bereits viele Mapper intensiv am arbeiten. Ich habe auch schon mit „Brute”, dem offiziellen Mapper von de_tuscan, de_forge und de_russka E-Mail Kontakt gehabt und erfahren, dass de_tuscan für CS:GO wohl Ende September erscheinen soll. Außerdem arbeitet er zusätzlich an völlig neuen kompetitiven Maps. Volcano bereitet gerade ebenfalls einen Relaunch seiner Map de_cache vor und werkelt an de_inferno_ve. Die ersten Wochen nach dem Release werden also sehr spannend.

Die ESL gab kürzlich bekannt, dass bereits in der kommenden EPS Saison CS 1.6 und CS:S durch Global Offensive abgelöst werden. Ein richtiger Schritt?

Es war die einzig richtige Entscheidung und daher kann ich der ESL zu diesem Mut nur gratulieren. Vor allem in der Source-Community gab es einen riesen Aufschrei, da die Amateurszene wohl noch recht ambitioniert gespielt hat und nun gezwungen ist zu wechseln. Counter-Strike 1.6 ist ohnehin schon tot und die EPS belangloser denn je, sodass dieser Schritt zwingend notwendig war, um die Attraktivität der Liga zu steigern. Viele Leute haben die Zusammenlegung noch gar nicht richtig durchdacht und flamen grundlos, aber es bieten sich nur Vorteile an. Counter-Strike kann jetzt endlich mit einer Community laufen, die Preisgelder können endlich zusammengelegt werden und die Turnierlandschaft wird vermutlich sehr viel größer werden. Wenn der Start von CS:GO erfolgreich verläuft, dann kann sich die Marke „Counter-Strike” endlich wieder als großerE-Sport Titel präsentieren.

Auch im Amateurbereich hat sich etwas in der ESL getan. Ladder und EAS werden zu einem System zusammengelegt und sollen so den neuen Unterbau zur Pro Series darstellen.

Eine Reform der EAS ist dringend notwendig, da das System einfach zu langwierig ausgelegt war und man als Spieler sehr lange gebraucht hat um in den Profibereich zu rutschen. Ich kann mir aber ehrlich gesagt noch nicht so richtig vorstellen, wie das mit einer kombinierten Ladder und EAS laufen soll. Schließlich trifft man in der Ladder auch auf Gather- und Funteams. Die bisherigen Informationen waren ja sehr karg und der Teaser ziemlich nichtsaussagend. Eine Reform ist richtig, aber ob das der richtige Schritt ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Da muss die ESL das System erst einmal richtig präsentieren und umsetzen.

Werden wir CS:S- oder CS 1.6 Spieler in Ligen und Turnieren vorne sehen?

Zunächst einmal werden die Source-Spieler einige Vorteile haben. Ich habe selbst schon mit CS:S-EPSlern gegathert und gemerkt, dass sie einfach viel vertrauter mit der Engine und dem Spielgefühl sind. Sie beherrschen das Recoil besser und kennen schon viele Granaten auf den Maps, aber letztlich ist es auch für sie ein völlig neuer Titel. Bei der Kommunikation und dem taktischen Denkvermögen sehe ich jedoch die 1.6 Spieler etwas weiter vorne. Der Spielstil in Source war ein anderer als in 1.6  und basierte eher auf schnelleren Go’s, sodass ein 1.6 Spieler sich spielerisch anders verhält. Man darf gespannt sein, wie sich das Ganze in CS:GO entwickelt – ein Mix aus beiden Lagern wäre wohl eine interessante und erfolgversprechende Kombination. Die 1.6 Profispieler werden aber sehr schnell aufschließen, da ein Großteil meiner angesprochenen Defizite mit Spielpraxis zu tun hat. Team Verygames wird demnächst auf jeden Fall in ihrer Dominanz abgelöst werden.

Counter-Strike 1.6 Veranstaltungen wurden in den vergangenen Monaten immer seltener. Würde ein hochdotiertes Turnier wie das International in Dota 2 auch CS:GO helfen?

Was viele nicht wissen; Gabe Newell ist ein absoluter DotA-Freak und spielt wohl auch recht viel. Es ist jetzt nur eine Vermutung, aber ich denke deswegen sitzt das Geld da wohl etwas lockerer – zumal man den Erfolg von League of Legends noch betrachtet und einfach mehr investieren muss, um sich neben der Konkurrenz zu platzieren. Bei Counter-Strike ist das etwas anderes, denn im e-Sports gibts da keine Konkurrenz im FPS-Bereich. Demnach muss Valve theoretisch nicht wirklich etwas investieren – es wäre aber natürlich trotzdem sehr schön. Durch die Zusammenlegung der Communities wird es ohnehin wieder mehr Turniere und ein höheres Preisgeld geben. Wenn sich jetzt auch noch eine große Fangemeinde bildet, wäre das unglaublich förderlich für den e-Sports, damit nicht nur Strategiespiele die internationalen Bühnen dominieren.

Was muss Valve leisten, damit CS:GO der erhoffte „perfekte FPS Shooter“ wird?

Mit dem letzten Update wurde ein sehr großer Schritt in Richtung „perfekter kompetitiver Shooter” gemacht. Monatelang kam nichts und jetzt sieht man plötzlich wie viel wirklich aus dem Communityfeedback umgesetzt wurde – einfach unglaublich. Ich denke HiddenPath und Valve haben aus der Vergangenheit mit CS:S gelernt und blicken außerdem mit einem Auge auf andere Entwickler wie Blizzard oder Riot, die ständig in Kontakt mit der Community stehen, das Spiel nach den Wünschen der Spieler anpassen und damit auch noch Erfolg haben. Wenn die Entwicklung weiter in diese Richtung geht, dann wird CS:GO der beste Teil der Reihe werden.

Mit GeT_RiGhT und f0rest darf sich die CS:GO Community über zwei absolute Stars freuen. Welche Comebacks würdest du dir noch wünschen?

tankJr! Ernsthaft – er ist für mich einer der besten deutschen 1.6-Nachwuchsspieler, die es je gegeben hat und zudem noch sehr bodenständig. Die Polen von ESC würde ich ebenfalls gerne in diesem Spiel sehen und außerdem wäre es auch noch super, wenn die Amerikaner mal wieder ein Spiel finden würden, welches ihnen liegt 😉 Letztendlich ist es mir aber egal; neue Gesichter tun der Szene auch ganz gut und solange HeatoN (most overrated Player ever) nicht wieder zur Maus greift, bin ich zufrieden.

Vielen Dank für deine Zeit, David. Die letzten Worte gehören dir.

Ich möchte mich vor allem bei V3n0m, tankJr und wipseN für die grandiose Zeit in 1.6 bedanken. Ich hoffe, dass tankJr nach seinem Umzug nicht wieder mit World of Warcraft anfängt, sondern vielleicht in CS:GO durchstartet. Ein großer Dank geht auch an QuakeR, den wir leider viel zu spät für unser Team entdeckt haben, sodass uns letztlich nur eine gemeinsame Saison übrig blieb. Ansonsten bricht jetzt mit CS:GO ein neuer Abschnitt an – gebt dem Spiele eine Chance und testet es ein paar Stunden, bevor ihr euch ein Urteil bildet.

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