Kommentar: olofmeister und die Rückkehr der Spielfreude

15.06.2016 05:48

imageEigentlich wollte ich nichts zum Comeback von Olof ‚olofmeister‘ Kjabjer schreiben. Eigentlich wollte ich es einfach genießen, wie Fnatic in Bestbesetzung in die ELEAGUE startet. Eigentlich sollte ein Teamspiel nicht von einer Personalie abhängen. Eigentlich. Doch die ersten Maps in der Gruppenphase des 1,4-Millionen-Turniers zeigten: Mit Kjabjers Rückkehr ist auch die Leichtigkeit wieder da.

Zwei Monate mussten die Schweden aufgrund einer komplizierten Handverletzung auf ihren Star verzichten. Die Meldung seines Ausfalls im April war ein Schock. Für viele ist olofmeister der „beste Spieler der Welt“ (HLTV). Fast zeitgleich gab auch Na’Vis Ladislav ‚GuardiaN‘ Kovacs seine Probleme mit dem Handgelenk bekannt. Beiden Teams sah man den Verlust ihrer Führungsspieler an. Auch wenn GuardiaN Anfang Mai zurück ins Team rückte, lief er seiner Form zunächst hinterher.


Doch was macht olofmeister? Das war die Frage, als am Montag die Meldung die Runde machte, dass Fnatic mit olofmeister in Atlanta an den Start gehen wird. Seine Leistung selber war mehr als solide: 20 Frags bei 19 Deaths auf der ersten Map Cache gegen TSM. Auf Mirage war er sogar Statsleader mit 24:8. Auch gegen FaZe darf sich seine KD-Ratio durchaus sehen lassen (1.27 auf Cobblestone; 0.73 auf Mirage). Der wirklich wichtige Punkt ist aber seine Wirkung auf das Team.

Eigentlich wollte ich ja gar nichts über das Comeback schreiben. Doch die Bilder auf dem Stream der ELEAGUE ließen mir keine andere Wahl. Neben einigen schönen Aktionen ingame, strahlte das Quintett von Fnatic vor allem in den Gesichtern eine unglaubliche Spielfreude aus. Auch wenn es auf der ersten Map der Gruppenphase gegen TSM nochmal unnötig spannend wurde: Versteift wirkte nichts bei den Schweden. Bei Jesper ‚JW‘ Wecksell saß, wenn auch nicht von Erfolg gekrönt, das Messer im Spiel wieder gewohnt locker. Auf der Bühne wurde unter den fünf Spielern munter gefeixt. Alles in allem ein schönes Bild.

Ein Highlight ist hierbei sicherlich der 1on5-Ninjadefuse von Freddy ‚KRIMZ‘ Johansson auf Mirage beim 16:3-Sieg gegen SoloMid. Natürlich stand es zu dem Zeitpunkt schon 12:1. Natürlich hat KRIMZ Glück. Doch ein Sinnbild der kleinen Euphoriewelle ist es meines Erachtens dennoch gewesen. Wenn sich das Team gut fühlt und alles nach Plan läuft, dann klappen auch solche Aktionen. Auf welcher Welle Fnatic wirklich schwebte, zeigte die 16:0-Überfahrt auf der ersten Map gegen FaZe. Herausragende Szene: eine drei-gegen-eins-Situation von Dennis ‚dennis‘ Edman zum 15:0. Getragen vom Flow. Zwar konnte FaZe auf Mirage nochmal den Mapausgleich schaffen, doch das trübt nicht das positive Bild Fnatics.

Eine Summe starker Einzelaktionen und pure Spielfreude hinter den Monitoren. Mit der Rückkehr ihres Spielführers zeigen die Schweden wieder ihre Leichtigkeit. Mit den Übergangslösungen Niclas ‚PlesseN‘ Plessen und zuletzt John ‚wenton‘ wirkte die ehemalige Nummer eins der Welt immer ein wenig gehemmt. Verständlich, so mussten diese in große Fußstapfen treten. Auch die anderen Mannschaften weltweit wissen um die Stärke der schwedischen Bestbesetzung und freuen sich auf den Wettkampf auf höchstem Niveau. Man kann nach dem Comeback über die Chancen beim Major sprechen. Natürlich bringt sein einzelner Skill das Team nach vorne.


Doch der Start der Gruppe D der ELEAGUE hat bewiesen, dass die Rolle olofmeisters für das Team viel weitreichender ist. Mit ihm kam die freudige Dynamik zurück, die in besonderen Situationen das kleine Quäntchen zum Erfolg bringen kann, auch wenn wir bisher nur ein paar Spiele der Gruppenphase erleben durften. Eigentlich wollte ich nichts zu seiner Rückkehr schreiben. Aber eigentlich sollten wir nur froh sein, dass er wieder da ist.

Redaktion escene.de

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