So ziemlich jeder hat sie zumindest einmal schon benutzt. God Mode, große Köpfe, unendlich Munition oder mehr Geld. Es gab nichts, was einen mehr aufgehalten hätte, und alles, was man dafür wissen musste, waren ein paar Tastenkombinationen. Heute ist es noch einfacher. Jetzt kostet es nur ein wenig Cash.
Die gute alte Zeit: Man warf das Spiel in die Konsole – dabei war es quasi egal welches Spiel in welche Konsole – faltete seinen Zettel auf, der immer in der Packung bereit lag, und überlegte sich welchen Blödsinn man anstellen wollte. Vielleicht entwarf man Challenges für sich und seine Freunde: Wie lange kannst du in GTA mit 5 Sternen und allen Waffen überleben? Wie viele Headshots bekommst du hin, wenn jeder große Köpfe hat? Was ist das tollste Haus, das du in Sims bauen kannst, wenn du so viel Geld hast wie du möchtest? Manchmal, in ganz dunklen Stunden, ist man sogar hingegangen und hat versucht mit den kleinen Schummeleien Spiele durchzuspielen, um dann vor den Freunden anzugeben.
„Was? Contra? Das habe ich an einem Tag geschafft, war doch nicht schwer. Cheaten? Ich? Niemals!“ Ja ja, der gute alte Konami Code. Ihr wisst schon, bevor sie furchtbar wurden?
Hoch, Hoch, Runter, Runter, Links, Rechts, Links, Rechts, B, A. Und schon hattet ihr schöne Goodies in den verschiedensten Spielen. So einfach war das.
Heute funktioniert das tatsächlich noch einfacher. Einfach nur eure Kreditkartennummer eingeben, ein paar Sachen anklicken, und das war‘s. Zumindest ist Square Enix der Meinung, dass man das so machen kann. Die Rede ist von dem kommenden Titel „Rise of the Tomb Raider“. Aber fangen wir doch einfach mal von vorne an. Vielleicht ist das ja doch alles gar nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick wirkt. Square bietet uns in seinem Titel so genannte Expedition Cards, also Expeditions-Karten, an. Diese gibt es in zwei Ausführungen: Common und Foil. Common bedeutet, dass du jede Karte nur einmal verwenden darfst, Foil dagegen bietet dir den Effekt unendlich oft.
Im Single Player Modus sind diese Karten nicht erlaubt. Ausschließlich im Mehrspielermodus dürfen sie eingesetzt werden. Das klingt jetzt erstmal fies und heftig nach Pay-to-Win. So schlimm ist es dann aber doch nicht. Der Online-Modus besteht aus einem Art Time Trial, in dem es darum geht durch geschicktes Vorgehen möglichst viele Punkte und Kombos zu schaffen. Nutzt man eine Karte, kann man den Lauf speichern und Freunden zur Verfügung stellen, die dies unter denselben Voraussetzungen überbieten müssen. Die Karten selbst werden in Blind Packs gekauft, man weiß also nie was tatsächlich drinnen ist. Diese Packs kann man nun entweder durch Echtgeld oder eine Ingame-Währung freischalten.

Klingt, meiner Auffassung nach, eigentlich nach einem ganz guten Free-To-Play Modell. Man muss kein Geld ausgeben, um die Herausforderungen spielen zu können, kann aber ein paar Euro ausgeben, um sich das Erstellen von eben diesen zu erleichtern. Irgendwie muss man sich ja auch finanzieren. Da gibt es jetzt aber nur ein Problem: Rise of the Tomb Raider ist kein Free-to-Play Titel. Es ist ein AAA-Vollpreistitel. Da kommt einem doch gleich wieder der Begriff Fee-to-Pay in den Sinn. Nicht wahr? Aber dafür verzichtet Square Enix gnädigerweise auf DLC. Immerhin haben sie bereits genug Möglichkeiten Geld zu scheffeln. Aber, wartet, gehen wir auf Nummer sicher und schauen doch einfach nochmal nach.
Nope! Season Pass! Schon jetzt vorbestellbar für ein Spiel, das noch nicht einmal draußen ist! Und was bekommen wir dafür? Ein paar Skins vielleicht? Oder aber ein nettes Kostüm? Schön wär‘s. Es sind zwei Spielmodi und ein neues Level für den läppischen Preis von 30€. Ich möchte nochmal erwähnen, dass dieser Pass bereits verkauft wird, bevor das Spiel erschienen ist. Das ist kein Bonus. Da wurde Content aus dem Spiel geschnitten, damit man diesen für das Anderthalbfache verkaufen kann. Und dann! DANN, haben sie tatsächlich noch die Nerven Micro-Transactions in die Software zu packen.
Nein, es ist nichts Neues mehr, dass es Vollpreis Fee-to-Pay Titel gibt, aber es bleibt eine Frechheit!
„Aber Meta-Rebell“, höre ich euch sagen. „Man MUSS das Geld ja nicht ausgeben, man kann es ja auch freispielen. Das ist doch nur für die Leute, die keine Zeit dazu haben.“ Oh, na dann. Wenn das so ist nehme ich natürlich alles zurück. Ihr Vollpfosten! Was glaubt ihr denn, wer das Spiel so konzipiert hat! Das ist keine Gnade, das ist Gier. Und glaubt nicht, dass es auf euch keine Wirkung hat, nur weil ihr kein Geld zahlt: Kein Spiel mit MT bleibt davon unbeeinflusst, kein Spieleerlebnis unbefleckt. Es gibt immer diesen Drang, dieses Gefühl etwas zu verpassen. Es wäre ja so leicht es etwas einfacher zu haben. Es ist ja nicht mal viel Geld. Ich habe genug davon. Ich werde solche Techniken nicht mehr unterstützen. DLC, Micro-Transactions und Season-Passes sind alles Ideen, die auf guten Grundsätzen aufbauen, aber in erster Linie dafür verwendet werden uns auszunehmen. Die wenigen Ausnahmen stellt hauptsächlich Nintendo bereit. DLC-Packs, die kostenlos sind oder das Spiel tatsächlich sinnvoll erweitern. Das finde ich außerhalb von Big N nur bei The Witcher.
Ich habe seit Ewigkeiten keine der großen Titel mehr gespielt. Und man wundere sich warum.
Rise of the Tomb Raider: Season Pass 30€ und Micro-Transactions.
Star Wars Battlefront: Spiel mit wenig Content zum Vollpreis, Season Pass für 60€. Das ist der doppelte Preis für das „vollständige Spiel“. Das ist lächerlich. Dasselbe gilt natürlich auch für die Call of Duty und Battlefield Reihen!
In der Vergangenheit war es nicht besser!
Watch_Dogs: Hype-Verarsche mit gefakten Trailern.
Batman Arkham Knight: Release eines unfertigen Spieles mit haufenweise Fehlern für den PC!
Assasins Creed Unity: Siehe Arkham Knight.
Und, oh mein Gott, Metal Gear Solid V, Phantom Pain hat eine neue Sache eingeführt. Der Mehrspielermodus erlaubt es Basen selbst aufzubauen und die von anderen zu überfallen und, bei Erfolg, ein paar Ressourcen zu stehlen. Natürlich macht das Spiel ja aber keinen „Spaß“, wenn man seine schön aufgebaute Basis verlieren könnte. Deswegen kann man jetzt eine Versicherung kaufen, die alle verlorenen Ressourcen ersetzt. Schutzgeld! Man zahlt Schutzgeld dafür, dass eine Basis in einem Spiel, im Grunde aus dem Spiel genommen wird! Wofür überhaupt noch den Multiplayer spielen, wenn man durchgängig im God Mode ist für ein paar Kröten?
Für mich gibt es nur eine Möglichkeit solche Dinge zu bekämpfen: Spielt die Spiele nicht. Wenn ihr sie unbedingt braucht, holt sie gebraucht, verzichtet auf DLC, kauft niemals einen Season Pass, kein Cent in Micro-Transactions. Gebt ihnen nicht einen einzigen Cent eures Geldes mehr, als nötig ist. Und, verdammt nochmal, verzichtet aufs Pre-Ordern. Wählt mit dem Geldbeutel! Spielt Spiele, bei denen ihr euch nicht verarscht fühlt!
Ich freute mich wirklich auf Assassins Creed Syndicate, aber ihr könnt euch sicher sein, dass ich es mir nicht holen werde, da auch hier einfach wieder zu viele Bugs und Microtransactions den Spielstart begleiten. So viel ist mir diese Sache wert.
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