Auf den ersten Blick erscheint Adrian ‚Adrian‘ Ma schüchtern und zurückhaltend. Sobald er aber über sein Dasein als LoL-Spieler spricht, verfliegt dieser Eindruck. Vor einigen Wochen fiel er in einem Interview mit dem Sender ESPN auf, als er, umringt von Cheerleader, sich zu der Aussage: ,,Ich bin 175 cm groß, wiege 50 Kilogramm – in League of Legends bin ich allerdings ein Killer. Es gibt Leute die mich anbeten, an meiner Schule bin ich ein Gott.“ hat hinreißen lassen.
Nun nimmt er wieder kein Blatt vor den Mund und spricht über die Gründe
für seinen Wechsel zu Team-Immortals, die Auswirkung von Investoren für
den eSport und die Finanzstärke seines Teams. Grund genug, um dieses
Entwicklung zu hinterfragen. Ein Kommentar.
Natürlich war das Interview gestellt. Adrian hatte ein Lächeln auf den Lippen und wird solche Sätze im Privatleben kaum verlautbaren. Dennoch blieb ein fader Beigeschmack hängen. Er hat sich im Nachgang von dem Interview distanziert und trotzdem wird ein Funke Wahrheit in der Aussage stecken. Im Interview mit TheDailyDot hat Adrian nun aufgezeigt, welche Auswirkungen der Zustrom von Investoren, auf den amerikanischen LoL-Markt, hat. Während die Spieler bereits im Vorhinein ein privilegiertes Leben führten, inbesondere deshalb, weil sie ihr Hobby zum Beruf machen und gleichzeitig ohne Studium oder Ausbildung, in jungen Jahren, gutes Geld verdienten, so scheint die Entwicklung schwindelerregende Höhen zu erreichen.
Ma offenbarte, dass das Angebot von Team-Immortal nicht nur vom spielerischen Potential her überzeugend war, sondern in erster Linie auch einen finanziellen Anreiz bot. Er erhielt ein Handgeld, welches sein vorheriges Jahresgehalt bei Team-Impulse darstellte. Ta, der mit Sicherheit ein talentierter Spieler ist, gehört dennoch nicht zur Weltspitze und deswegen muss die Frage erlaubt sein, ob diese Entwicklung förderlich ist? Ich bin ein Fan von eSport und will Sportler, die ebenwürdig sind. Eine Siegesserie, wie die 18 – 0 Siegesserie von Fnatic, kann im Einzelfall spannend sein, jedoch darf daraus keine Normalität werden. Ansonsten verliert das Spiel seinen Reiz. Und diese Gefahr sehe ich, wenn die Entwicklung so fortschreitet. Ich will knappe Spiele, Emotionen und sehne mich nach typischen David versus Goliath Siegen. Der EU vs. NA Banter lebt von der Rivalität zwischen den Regionen. Mittlerweile sind diese Duelle oftmals nur Fassade. Dahinter offenbart sich, dass die Spieler aus Asien oder anderen Regionen kommen und nur die Organisation ihre Wurzeln in der Region hat. Mir fehlt, insbesondere in LoL, die Identifikation mit den Teams und der Region. Mit Yellowstar gab es bei Fnatic so einen Spieler. Gob b war das für Mouz. Dieser Typus stirbt aus. Mich stört das, weil ich einen Draht zu dem Team und den Spielern entwickeln will. Sie sollen sich Zeit nehmen, als Team reifen und nicht dem nächstbesten Angebot hinterherhecheln.
Wenn nun selbst Fnatic, dass sich über Jahre an der Spitze des eSport befindet, den Angeboten von Team Immortal, welches von Investoren aus dem Boden gestampft wurde, keine Gegenwehr entgegen bringen, dann steuern wir auf eine Entwicklung zu, die bedenklich ist. Natürlich ist es noch nicht wie im Fußball, wo es mit dem Financial Fair-Play und weiteren Regularien bereits Mittel bedarf, um die Schere zwischen den Vereinen zu begrenzen und dennoch muss auf die Dauer eine Grenze gezogen werden, damit es ein natürliches Wachstum des eSport gibt und keine künstlich geschaffenen Riesen.
Zur Zeit sind Investoren ein zwingendes Übel, um den eSport aus der Nische zu erheben und in die Wohnzimmer zu bringen. Am Ende ist es allerdings eine Frage des Timings, wann man dieser Entwicklung einen Riegel vorschiebt und Reglements einführt, die einer Verzerrung entgegenwirken.
Just my 2 cents.

You must be logged in to post a comment Login