Steven Gallasch: Man konnte nicht mehr normal über die Sache reden

01.02.2017 18:10

imageZu Beginn des Jahres gab PANTHERS Gaming in einer kurzen Meldung bekannt, dass der bisherige CEO und Gründer der Organisation, Steven Gallasch, das Projekt verlassen wird. Fragen nach dem „warum?“ und „wieso?“ blieben damals unbeantwortet. Im Interview mit escene.de spricht Steven Gallasch nun zum Ersten Mal über die Hintergründe seines plötzlichen Abschieds.



»Ich hätte gern einiges anderes gemacht«



Hallo Steven. Dein Ausscheiden bei PANTHERS Gaming kam überraschend. Wieso hast du PANTHERS verlassen?

Ich habe PANTHERS mehr oder weniger freiwillig verlassen. Wir haben mit einer anderen Firma zusammen die Firma PANTHERS gegründet. In meinen Augen war ich gegen eine Zusammenarbeit in der Zukunft. Da ich der einzige war der es so sah, habe ich den Vorschlag gemacht, dass ich gehen kann. Die Mehranteilsinhaber haben dann direkt entschieden mich zu entlassen, nachdem alle Gesellschafter sich unterhalten haben.
Im Statement seitens PANTHERS war von „Meinungsverschiedenheiten“ zu lesen. Worum ging es da genau? Gab es keine Möglichkeit diese zu klären?
Ich habe eine Entscheidung getroffen für unser zukünftiges CS:GO-Team. Das hat einer Partei in der Firma nicht ganz gepasst. Aufgrund dieser Entscheidung ist es dann direkt hoch gekocht und jegliche Möglichkeiten es zu klären blieben direkt aus. Man konnte auch nicht mehr normal über die Sache reden, es wurde direkt angefangen immer wieder kleine Stiche zu geben.

Bist du persönlich von jemandem enttäuscht? Fühlst du dich ungerecht behandelt?
Ja ich bin von ein paar Personen enttäuscht. Ich denke man kann auch verstehen wenn ich diese Namen nicht erwähne.
Wenn man aber zusammen auf einem Teamspeak ist und einer so tut als ob alles schön ist und nicht mal den Mut hat direkt zu sagen, „pass auf, ich habe schon mein Statement zu der Zusammenarbeit abgegeben“, finde ich es sehr traurig. Dass man sowas dann von dem anderen Gesellschafter erfahren muss ist schon sehr niederschlagend.
Man sollte auch sachlich bleiben wenn man eine Meinung gesagt bekommt und es nicht direkt persönlich nehmen oder sich dadurch direkt angegriffen fühlen. Aber dies blieb in dem Fall leider aus. 
Alle Gesellschafter in der Firma hatten sich bis dahin sehr gut verstanden. Ab diesem Zeitpunkt ist es so, als ob man jemanden direkt angegriffen hat, was keiner gemacht hat. Ob ich mich ungerecht behandelt fühle kann ich ehrlich gesagt gar nicht wirklich sagen. Ich bin meiner Aufgabe als CEO bei PANTHERS nachgekommen und habe mich um alle möglichen Dinge im Tagesgeschäft gekümmert. Das nun so eine Teamentscheidung ein direktes Beenden der Zusammenarbeit mit sich führt ist sehr schade.


»Ich finde die Entwicklung wie es gekommen ist sehr traurig«



PANTHERS hat eine rasante Entwicklung in den vergangenen Monaten hingelegt. Warst du generell zufrieden mit deiner Organisation?
PANTHERS hat wirklich eine sehr schnelle Entwicklung gehabt, womit glaube keiner gerechnet hätte. In meinen Augen hätte PANTHERS auch noch schneller wachsen können, aber leider wurden wir immer wieder ausgebremst. Sei es eine neue Homepage, da die Aktuelle einfach nur noch eine Baustelle ist, oder viele andere Dinge. Ich habe es irgendwann akzeptiert, dass man das anscheinend nicht will und habe mich dann wie vereinbart bei der Firmengründung um das Tagesgeschäft gekümmert.
Hättest du rückblickend etwas grundsätzlich anders gemacht?
Ich hätte gern einiges anderes gemacht. Vom Punkt an der Gründung der Firma hätte ich gern ein komplettes Management gehabt, was auch überall mit anpackt. Leider stand ich viele Wochen/Monate mit Aufgaben alleine da und musste sehen wie ich klar komme. Sei es Sponsor-Release oder Arbeiten mit Teams. Natürlich habe ich auch Fehler gemacht, das gebe ich ehrlich zu. Ich habe zum Schluss nicht mehr alles den anderen Gesellschaftern mitgeteilt, da für mich wie gesagt ein Ende der sehr engen Zusammenarbeit schon zu sehen war. 
Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.
Ich finde die Entwicklung wie es gekommen ist sehr traurig. PANTHERS war 3 Jahre lange mein Zuhause, was ich mit Herzblut und unzähligen Stunden aufgebaut habe. Es tut natürlich sehr weh, dass ich nun dieses Boot verlassen musste. Den eSport lebe ich auch weiterhin und werde das auch in Zukunft wieder zeigen. Es haben viele PANTHERS durch mich verlassen die ein neues Zuhause brauchen. Man kann also gespannt abwarten was passieren wird.
An der Stelle möchte ich mich auch bei ein paar Leuten bedanken. Da wäre Marvin Mattiebe, der bis zum Schluss mit mir alles geleitet hat. Dennis Brüssing für seine lange Treue. Marcel Lache von Cooler Master für die tolle Zusammenarbeit und zu guter Letzt Aaron Iker & Jule Jahn, die mich auch gerne in der Zukunft Unterstützen möchten.

Michael Decker

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