xenn gesteht Cheating: „Ich habe den größten Fehler meiner CS-Laufbahn gemacht“

13.11.2017 14:04

imageSebastian ‚xenn‘ Hoch hat seit seiner Cheatingsperre 2015 keinen guten Ruf in der Szene. Auch bei seinem kurzen Engagement für die Playing Ducks war der Gegenwind groß. Nun hat er am Sonntag in einem Statement über seinen Twitteraccount das damalige Cheaten zugegeben. Dabei beschreibt er, wie er in mehreren Spielen im Dress von UX Gaming ohne das Wissen seiner Teamkameraden auf einen Wallhack zurückgriff. Matchfixing-Anschuldigen weißt er aber klar zurück. Im Gespräch mit escene spricht xenn über den Zeitpunkt des Statements, das Intermezzo bei PD und Cheater in den deutschen Topligen.

escene.de: Wieso hast du dich entschieden dieses Statement rund zwei Jahre nach dem Vorfall zu veröffentlichen?

Sebastian ‚xenn‘ Hoch: Das Statement beziehungsweise die Stellungnahme zu den ganzen Vorfällen war vor anderthalb Jahren geplant. Ich hatte mit diversen Seiten wie 99Damage, escene und HLTV geredet und habe mich dann dazu entschieden, selber ein Statement zu schreiben, um es auf Twitter zu veröffentlichen. Meiner Meinung nach war jetzt der richtige Zeitpunkt und hinter der Meinung steh ich.

Was entgegnest du den Leuten, die das nun als kleine Marketingaktion, um dich wieder ins Gespräch zu bringen, einstufen?
Es ist keine Marketingaktion. Aber Leute, die schon öfters auf meinem Twitchkanal waren, wissen, dass ich dort auf jede Frage zwecks Cheating, Scamming, Meinungen zu anderen, antworte und ich diese Dinge schon öfters angesprochen habe. Ich habe sehr oft gesagt, dass ich dazu stehe und es mir leid tut, aber diese Taten kann man nicht rückgängig machen. Jeder Mensch macht Fehler und mit Cheating und dem Scamming habe ich die größten Fehler in meiner CS-Laufbahn gemacht. Ich bereue diese Fehler zutiefst.
Inwieweit hat auch das kurze Intermezzo bei Playing Ducks dich bestärkt, das Cheaten nun zuzugeben? Warum hast du es im Mai im Laufe der Verpflichtung nicht schon kommentiert?
Zu diesem Zeitpunkt war das Statement schon lange geplant und ich hätte es auch da gepostet, allerdings waren da einzelne Personen dagegen.

Wie sehr war der Bann/das Cheaten damals bei den Vorgesprächen ein Thema und wie blickst du auf die „Entlassung“ einen Tag später?
Meine Vorgeschichte war immer ein Thema, egal ob es um Scamming oder Cheating ging. Ich habe es immer den Organisationen überlassen und da möchte ich mich an dieser Stelle auch bei Thorsten Mohr erneut für sein entgegengebrachtes Vertrauen bedanken. Die Entlassung war die richtige Entscheidung. Ich habe den Leuten gesagt: „Es ist eure Entscheidung“ und ich wusste was auf mich und uns zukommen wird. Die Reaktionen waren teilweise heftiger als erwartet, da auch Morddrohungen gegen die Ducks ausgesprochen wurden. Ich habe mich anschließend bei dem CEO von den Ducks nochmals entschuldigt, da die Ausschreitungen sehr enorm waren und mir es leid tat, dass seine Familie Morddrohungen erhalten hat.

Was ist deine Planung für die nächste Zeit? Sind nach dem Statement schon Organisationen an dich herangetreten? Gab es schon positives/negatives Feedback?
Gespräche gab es öfters, auch kurz nach meinen Sperren. Allerdings werde ich die nächste Zeit lediglich „daddeln“ und meinen Fokus auf andere Sachen legen. Es gab viel Feedback, sowohl positiv als auch negativ. Das war zum Beispiel Respekt, Aussagen wie „eventuell ziehen andere nach“ oder „mutig von dir“. Allerdings auch negative Aspekte, wie „wieso kommt dein Statement erst jetzt“ und „wieso gibst du nicht ein Statement über andere potenzielle Cheater ab, wo du weißt, dass die cheaten.“ Ich verstehe solche Fragen, allerdings ist das Problem in Deutschland größer als man annimmt. Auf die Fragen aus den Foren: „Wieso schickst du den Cheat nicht ein“ oder „wieso leakst du diese Sachen nicht?“: Zu ersten Frage: Der Cheat war eine Testversionen, diese hatte nur ich und desweiteren habe ich oft Ligen wie z.B. 99Dmg, ESEA und der ESL gesagt, wer cheatet und sogar den Leuten gesagt, wie sie diesen Cheat detecten und vieles mehr. Allerdings sind diese Leute heute noch am spielen/cheaten und mehr als den Verantwortlichen diese Infos zu geben, kann ich nicht.

Du hast mit den Ligen über potenzielle Cheater gesprochen? Waren das Spieler, die dir einfach suspekt waren oder hattest du da handfeste Beweise oder andere Einblicke?
Es gibt heute noch Leute, die VAC-Banns besitzen, aber gemütlich in der 1. Division oder der ESLM spielen und ich hatte oft handfeste Beweise. Aber natürlich hat man auch bei dem ein oder anderen Spieler gemunkelt, da dieser aus dem nichts kam und dann sucht man eben bisschen im Internet und findet immer etwas kurioses, allerdings nie ausreichend genug für die Ligen. Ich konnte auch der ein oder anderen Liga helfen, gewisse Sachen aufzudecken.


»Ich konnte auch den Ligen helfen, gewisse Sachen aufzudecken.« 

Hast du da Beispiele?
Die Leute können sich gerne selber outen, wenn sie denken, es sei der richtige Zeitpunkt. Ich wollte ein Statement zu mir und den Vorfällen von 2015 abgeben und möchte auch nicht über Namen, Cheats oder was auch immer ein Statement oder eine Meinung abgeben. Im deutschen Bereich wurde schon immer viel gehackt und wird es noch immer sonst hätten wir den Ruf „die Hacker“ nicht, wo ich leider auch ein Teil dazu beigetragen habe.

Haben sich deine alten Teammates von UX schon gemeldet und was haben sie gesagt?
Zu meinen alten Teammates hatte ich regelmäßig Kontakt und diese fanden den Schritt mutig. Zu den Verantwortlichen von UX hab ich keinen beziehungsweise kaum noch Kontakt. Allerdings habe ich mich bei Roman Blang, dem alten CEO Anfang 2016, nochmals für die Umstände entschuldigt.

Redaktion escene.de

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