Schalke 04: Pressekonferenz zum Einstieg in den Esports

19.05.2016 20:18

Dass der FC Schalke 04 in den Esports einsteigt und ein LoL-Team verpflichtet hat, ist seit einigen Tagen bekannt. Über das Engagement waren nur wenige Details veröffentlicht, weshalb der FC Schalke 04 heute zu einer Pressekonferenz in den Stan-Libuda-Raum eingeladen hat, und escene.de war für Euch vor Ort. Der Stan-Libuda-Raum liegt im Herzen der Arena und auf dem Weg dahin kann man einen Blick ins Stadion erhaschen.

Die einführenden Worte übernahm Moritz Beckers-Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Schalke 04 Arena Management GmbH. Die Entscheidung, ein LoL-Team aufzunehmen, war seiner Auskunft nach ein langwieriger Prozess, welcher sich über Monate hinzog. Der FC Schalke 04 analysierte die Professionalisierung und Entwicklung des eSport und sieht in seinem Engagement ein ,,Investment in die Zukunft“.

»CS:GO sehen wir aktuell nicht als passenden Titel für S04 an, obwohl wir uns des Stellenwertes des Spiels in der Szene durchaus bewusst sind.«

Junge und erfolgreiche Malocher für Schalke 04 Esports

Bei der Auswahl des Teams ging es nicht nur um Erfolg, sondern das Gesamtpaket musste stimmen und die Werte und Traditionen von Schalke 04 vertreten. Das Team sei motiviert, jung, international aufgestellt und würde sich voll seiner Arbeit verschreiben. Die perfekten Attribute, um den Schalke 04 Esports zu vertreten.

Synergieeffekte nutzen

Das geflügelte Wort der PK war ,,Synergieeffekte“. Beckers-Schwarz deutete an, dass das Team in ökonomischer Hinsicht ein extrem spannendes Investment sei. Merchandising, Werbekraft, Verknüpfung und Einbeziehung der Sponsoren der Königsblauen könnten schnell dazu führen, dass sich das Projekt Schalke 04 Esports aus sich selbst heraus finanziert. Aber nicht nur in finanzieller Hinsicht bieten sich Möglichkeiten, um das Stammgeschäft von Schalke 04, und die damit verbundene Infrastruktur, mit dem eSport zu vernetzen.

Jacob „Maelk“ Toft-Andersen, Manager des Teams, ergänzte: ,,Der eSport ist in vielen Dingen noch nicht professionalisiert und wir können von Schalkes Infrastruktur profitieren.“ Konkret bedeutet das, dass das Team zukünftig auf die medizinische Abteilung zurückgreifen kann und auch komplett durchgecheckt wird. Geplant sind zudem Verbesserungen im Bereich der psychologischen Betreuung, Hilfe bei der richtigen Ernährung und Verbesserung der strukturellen Trainingsabläufe.

Die Partnerschaft ist jedoch keine Einbahnstraße. Das Team bringe eine hohe mediale Kompetenz mit und kann Schalke 04 insbesondere im Bereich des Streamings wertvollen Input liefern.

Die Knappenschmiede und das Profi-Team

Als Knappenschmiede bezeichnet der FC Schalke 04 seine Jugendakademie, und dieses Konzept wird nun auch auf den eSport übertragen. Toft-Andersen kündigte an, dass so schnell wie möglich ein noch jüngeres Team verpflichtet wird, welches in Ergänzung zu dem Profi-Team unter Schalkes Flagge agiert. Zielstellung ist es, junge Talente zu fördern und ihnen den Schritt in den eSport zu ermöglichen, ohne dabei die Schule zu vernachlässigen und gegen die Windmühlen der eigenen Umgebung ankämpfen zu müssen.

»Es wird zu 100% ein FIFA-Team bei Schalke 04 geben. Dota 2 und Overwatch sind ebenfalls interessante Spiele«

Expansion

Es bleibt nicht nur bei League of Legends. Toft-Andersen gab bekannt, dass es zu 100% ein FIFA-Team bei Schalke 04 Esports geben wird, welches vermutlich im kommenden Monat unter Vertrag genommen werden kann. Damit soll die Expansion aber nicht abgeschlossen sein, denn Toft-Andersen nannte Dota 2 und Overwatch als weitere interessante Spiele, die im Fokus des eSport-begeisterten Schalke stehen. Eine klare Absage wurde einem möglichen Engagement in CS:GO erteilt. Beckers-Schwarz äußerte sich dahingehend: ,,CS:GO sehen wir aktuell nicht als passenden Titel für S04 an, obwohl wir uns des Stellenwertes des Spiels in der Szene durchaus bewusst sind.“

Der Traum von LCS und LoL-Worlds-Final in der Arena auf Schalke

Schalke 04 hat erst kürzlich im Fußball einen brisanten Vertrag abgeschlossen, der regelt, dass neue Spieler im Umkreis von 25 Kilometern wohnen müssen und damit ihre Verbundenheit zu den Knappen übermitteln. Diese Regel gilt für das neue LoL-Team nicht, denn der Lebensmittelpunkt ist aktuell in Berlin, weil die LCS-Spiele dort ausgetragen werden. Ein Zustand, der dem Schalker Management nicht zusagt. Einerseits lassen sich die bereits vielfach angepriesenen Synergieeffekte so nicht in der Fülle nutzen und darüber hinaus widerspricht es der Zielsetzung, dass das Team Schalke spürt und lebt.

Aus diesem Grund steht Schalke 04 bereits in Verhandlungen mit Riot und hofft, zeitnah eSport-Veranstaltungen in der Arena auf Schalke zeigen zu können. Der Umzug der LCS aus Berlin wäre eine Möglichkeit und würde demnach den Umzug des Teams ebenfalls ermöglichen.

Aber nicht nur die Veranstaltung von LCS-Events ist in naher Zukunft im Bereich des Möglichen, sondern Beckers-Schwarz träumt bereits davon, dass das Finale der LoL-WM in der Arena ausgetragen werden könnte.

Widersprüchliche Verträge

Beckers-Schwarz und Tim Reichter, Head of Esport, wurden nicht müde zu betonen, dass das Engagement von Schalke 04 langfristiger Natur ist. Loyalität sei ein gelebter Wert und Schalke will sich dafür einsetzen, dass die Verträge der Spieler professionalisiert werden und sich das Team in Ruhe entwickeln kann. Langfristig wird eine Top-3-Platzierung von Schalke 04 Esports in der LCS angestrebt.

Umso verwunderlicher ist es jedoch, dass Schalke nicht mit gutem Beispiel vorangeht. Hampus „sprattel“ Abrahamsson verriet auf Nachfrage, dass sein Vertrag nur bis zum Ende der Saison gültig ist.

In der Zusammenfassung lässt sich aber festhalten, dass das Engagement von Schalke 04 ein großer Schritt ist, der den eSport professionalisieren kann.

Redaktion escene.de

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