Spieler von Astralis werden Teilhaber und erhalten ein Gehalt von 9.000 US-Dollar im Monat

19.01.2016 18:02

Mit dem Wechsel von TSM zu Astralis haben die dänischen Spieler rund um Finn ‚karrigan‘ Andersen eine Überraschung verkündet. Die Gerüchteküche ging davon aus, dass das Team sich in das gemachte Nest einer großen Organisation setzt, um sich vollkommen auf den spielerischen Erfolg zu konzentrieren. Stattdessen bauen sie eine eigene Marke auf und sind an dieser als Teilhaber beteiligt. Ein riskantes Unterfangen, oder gar die Blaupause für künftige Spielergenerationen?

Astralis CS:GO Teamfoto bei der DreamHack, 1. Lineup von Astralis, Gründungsmitglieder
Das dänische CS:GO-Team rund um karrigan ist ab jetzt im Trikot ihrer eigenen Organisation Astralis (Foto: DreamHack)

Aufgabenteilung zwischen Organisation und Spieler bisher eindeutig

Die traditionelle Aufgabenteilung ist bekannt. Spieler werden Teil einer Organisation, die sie als Angestellte verpflichtet. Daraus ergibt sich ein normales Arbeitsverhältnis, welches im Idealfall für beide Seiten positiv ist.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Das finanzielle Risiko trägt die Organisation. Darüber hinaus nehmen sie den Spielern Verwaltungstätigkeiten ab und schaffen ein Umfeld, welches dazu führt, dass sich die Spieler auf ihre Passion konzentrieren können.

Unterschiedliche Interessen bergen Konfliktpotential

Und dennoch gibt es Nachteile. Die Arbeitnehmer haben in dieser Konstellation wenig Mitspracherecht. Sie müssen Produkte benutzen, die die Sponsoren zur Verfügung stellen und sind Spielball der Marketinginteressen der jeweiligen Organisation. Generell gilt auch hier die Maxime des Kapitalismus und zwar die Gewinnmaximierung. Die Profi-Spieler wollen ein möglichst hohes Gehalt und wenig Aufwand. Die Organisationen möchten Gewinn erzielen und erwarten motivierte Spieler, die ihre Interessen in der Öffentlichkeit repräsentieren. Diese gegenteiligen Interessen sind der Nährboden für Konflikte.

Mitspracherecht und Wertschätzung statt mehr Geld

Das ehemalige Team von TSM hat diese Erfahrung bereits gemacht. TSM bezahlte dem Team-Manager ein geringes Gehalt, welches unter dem Mindestlohn in Dänemark lag. Die Spieler fanden diese Situation ungerecht, denn während sie ein vorzügliches Auskommen hatten, konnte der Manager seinen Lebensunterhalt nicht finanzieren. Daraufhin kündigte der Team-Manager bei TSM und wurde von den Spielern privat angestellt. Das war der Anfang vom Ende.

Nachdem die Verträge bei TSM ausliefen, begann die Suche nach einem neuen Projekt. Unter der Flagge Team-Questionmark sammelte das Team Angebote und bekam dabei auch ein Angebot von Astralis. Während andere Organisationen mit einem Festgehalt von 10.000 US Dollar pro Monat, einem Handgeld und Bonuszahlungen zu punkten versuchten, führte Astralis ein anderes Pfund in die Verhandlungen ein und zwar: Mitspracherecht und Beteiligung.

Die Idee ist einfach und zugleich revolutionär. Die Spieler werden Teilhaber der Organisation und haben eine Doppelfunktion. Sie sind nicht nur Spieler, sondern sitzen bei den wichtigen Entscheidungen mit am Tisch. Sie bestimmen, ob sie Produkte von Thermaltake oder Lioncast nutzen oder welche Marketing-Veranstaltungen sie besuchen. Darüber hinaus können sie die Geschicke der Organisation leiten und auch in andere Spiele investieren. So werden sie zum Spieler und Manager in einer Person. Eine interessante Konstellation, die in dieser Form noch nicht existierte.

Frederik Byskov bei einem CS:GO-Event
Frederik Byskov hat als Agent des Teams den Wechsel von TSM zu Astralis eingefädelt (Foto: Pixel.tv)

Astralis-Spieler erhalten Durchschnittsgehalt von 9.000 US-Dollar pro Monat

Sie verzichten in der Anfangszeit auf Geld, um langfristig mehr Profit zu erwirtschaften. Dieser Plan kann aufgehen und gleichzeitig muss niemand darum fürchten, dass die Spieler aktuell am Hungertuch nagen. Astralis veröffentlichte in einem Interview, dass die Spieler ein Durchschnittsgehalt von 9.000 US-Dollar pro Monat erhalten.

Dieses Modell kann durchaus zum Erfolg führen. Jedoch müssen die Rahmenbedingungen stimmen. CS:GO-Profi zu sein ist ein Full-Time Job, der viel Reisezeit beinhaltet. Daneben eine Organisation zu führen, ist kein Zuckerschlecken und wird mit der Zeit an den Nerven der Spieler zehren und kann Auswirkungen auf die spielerische Qualität haben. Dies versuchen die Spieler zu umgehen, indem Sie sich erfahrene Investoren ins Boot holen. Diese werden im Unterschied zu anderen Organisationen die Entscheidung allerdings nur vorbereiten und nicht abschließend durchführen. 

Weitere Kommentare zu der Entscheidung

Having equity in an org is smart if you’re a top team. Lots of great players built the big orgs and will never see another cent.

— Thorin (@Thooorin) 19. Januar 2016

It’s much smarter to create your own organization, this was a smart move and I think more will follow. https://t.co/hnPx1TJbSx

— lurppis (@lurppis_) 19. Januar 2016

Redaktion escene.de

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