syndereN: Wir müssen vor allem an uns arbeiten

22.02.2017 15:12

Nach der Auflösung von Escape Gaming im Januar hielten drei Spieler, darunter mit Troels ’syndereN‘ Nielsen einer der beliebtesten Spieler der Welt, zusammen, um mit alten Freunden ein neues Team zu gründen. Kurz nach der offiziellen Ankündigung, dass das neue Team zukünftig unter dem Banner der Ninjas in Pyjamas antreten würde, hatten wir von escene.de die Möglichkeit, syndereN im Interview einige Fragen über seine bisherige Laufbahn und das neue Lineup zu stellen.

syndereN: „Veränderungen halten Dota 2 frisch und aktuell“

escene.de: Hallo Troels, du bist jetzt seit fast einem Jahrzehnt Teil der Dota 2-Community und ich denke, dass dich jeder, der sich in seiner Freizeit mit der Competitive-Szene auseinandersetzt, auf irgendeine Art und Weise kennt. Was genau ist der Ursprung der Begeisterung, die dich so viele Jahre beim gleichen Spiel gehalten hat?
syndereN: Hi! Einfach gesagt, sind es die unglaubliche Tiefe und die scheinbar unendlichen Möglichkeiten im Spiel, gemeinsam mit den immer wieder kommenden Veränderungen; dadurch bleibt Dota einfach immer frisch und aktuell. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich 2003 meine erste Runde Dota gespielt und es ist seitdem das Spiel, zu dem ich immer und immer wieder zurück finde.


»Neue Möglichkeiten für Strategien kommen immer mit einem Preis«



Vor knapp einem Monat hat dein Team die Organisation Escape Gaming verlassen und du hast gemeinsam mit qojqva, Era, Trixi und H4nn1 ein neues Team gegründet, welches am Ende das neue Lineup für Ninjas in Pyjamas werden sollte. Wo liegen die Unterschiede im Zusammenspiel mit Trixi und H4nn1 im Vergleich zu KheZu und YapzOr im vorherigen Team?
Wir haben eine andere Dynamik im Team. Jeder Spieler ist anders und hat unterschiedliche Stärken, die neue Strategien eröffnen. Gleichzeitig kommt genau das aber mit dem Nachteil, dass es einige Dinge gibt, die wir mit dem neuen Lineup nicht aus dem alten Team übernehmen konnten. Alles in allem ist das jetzige Team dank den erfahreneren – und älteren – Spielern viel erwachsener. 


»Mit so vielen unterschiedlichen Spielern zu arbeiten, hat mir neue Perspektiven ermöglicht«


Jeder von euch ist seit Jahren Teil der Dota-Community und ihr habt alle in unterschiedlichen Teams oder über die Arbeit als Caster oder Analyst verschiedene Erfahrungen sammeln können. Kannst du uns einen kleinen Einblick in deine Arbeit als Team-Captain für das neue Lineup geben?
Mein Fokus liegt vor allem, wie auch in anderen Teams in der Vergangenheit, darauf, die Unterhaltungen im Team und die Analysen unserer Spiele zu leiten. Das hilft vor allem dabei, gemeinsam einen Ansatz zu finden, mit dem wir als Team arbeiten können. Ich persönlich denke nicht, dass ein Team-Captain zwangsläufig die komplette Autorität im Team haben muss, sondern dass ein Captain vor allem als Medium zwischen den Spielern arbeiten sollte. So können die Spieler gemeinsam an Problemen arbeiten und am Ende als Team eine Lösung finden, die alle zufrieden stellt.

Troels syndereN Nielsen spielt Dota 2

Zusätzlich zu den Erfahrungen durch die Arbeit als Caster und Analyst warst du während des Manila Majors als Coach für The Alliance aktiv. Welche Auswirkungen hat deine Arbeit in den verschiedenen Bereichen auf deine Fähigkeit, ein Team zu leiten – sowohl in-game als auch außerhalb des Spiels?
Speziell die Arbeit als Coach für The Alliance hat mir einen guten Einblick gegeben, wie andere Teams arbeiten. Kurz gesagt, mit vielen verschiedenen Spielern und an unterschiedlichen Situationen zu arbeiten, hilft einem selbst, neue Perspektiven aufzubauen. Am Ende war das ganze eher eine ‚learning by doing‘-Erfahrung für mich, durch die ich vor allem wegen der kurzen Dauer nur eine neue Perspektive bekommen konnte.


»Vertrauen in die eigenen Strategien ist wichtiger als je zuvor«



Es ist eine logische Annahme, dass das Kiev Major das nächste große Ziel für das Team ist. Im Hinblick auf die aktuelle Situation in der europäischen Szene, wie groß rechnest du eure Chancen auf eine Qualifikation zum Turnier aus und welche Teams sollten deiner Meinung nach die Direct Invites zum Turnier erhalten?
Das ist es in der Tat. Ich glaube, dass wir eine gute Chance haben, uns zu qualifizieren. Wir werden in der Zeit vor dem Turnier einige Wochen in einem Bootcamp verbringen, um uns bestmöglich vorzubereiten. Hauptsächlich müssen wir momentan an uns selbst arbeiten und unseren eigenen Spielstil entwickeln, statt uns an anderen Teams zu orientieren. Dota scheint gerade in einem Zustand zu sein, bei dem der wichtigste Faktor ist, seinen eigenen Stil zu spielen, solange man sich mit seinen Strategien wohl fühlt.

Dota 2 Profispieler syndereN treibt Sport als Ausgleich

Eine letzte Frage: Abgesehen von Dota, was sind die Dinge, die dir persönlich am meisten Freude bereiten? Erzähl uns ein wenig über dich selbst, wenn es dir nichts ausmacht.
Ich persönlich gehe sehr gerne essen. Abgesehen von Dota 2 sind Spiele generell ein wichtiges Thema für mich. Egal ob Video- oder Brettspiele, egal ob als Spieler oder als Zuschauer. Davon abgesehen spiele ich soweit meine Zeit es zulässt gerne Badminton, Tischtennis oder Pool und gehe sehr gerne ins Kino. Generell Zeit mit meinen Freunden zu verbringen, seien es meine alten Freunde, meine Freundin oder meine Teammates. Es ist immer schön, seine Zeit mit anderen zu teilen.

Damit sind wir auch schon am Ende des Interviews. Wir wünschen dir und dem Team viel Glück für die Zukunft und danken dir vielmals für deine Zeit!
Sehr gerne, und danke!

Kai Engelkes

KOMMENTARE